Dritter Tag: Finde deinen Traum-Job im bestehenden oder neuen Unternehmen.

Ich möchte dir zum Einstieg von einem Menschen erzählen, der große Träume hatte und was dann passierte.

Sein zweiter Vorname war Elias. Elias entwickelte zum ersten Mal Interesse am Zeichnen, nachdem er von einer Tante einen Zeichenblock geschenkt bekommen hatte. Elias hatte noch drei Geschwister und die Familie kämpfte, um sich ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Auch Elias musste ran. Als Jugendlicher musste er im tiefsten Winter bei Temperaturen von bis zu −30 °C bereits um halb vier Uhr früh Zeitungen in der ganzen Stadt austragen und erhielt weder Lohn noch Taschengeld dafür.

Angespornt durch seinen größeren Bruder, der bei der US-Armee im Ersten Weltkrieg kämpfte, wollte auch Elias beim Militär dienen. Eigentlich war er zu jung für den Eintritt in den Militärdienst, doch nach einer Fälschung seines Geburtsdatums nahm man ihn auf und setzte ihn als Ambulanzfahrer des Roten Kreuzes in Frankreich ein. Nebenbei verdiente er etwas Geld durch selbst angefertigte Zeichnungen und bemalte Jacken.

Als er aus dem ersten Weltkrieg wieder nach Hause kam, ging er sofort zu seiner Liebsten. Sie erschrak ihn lebendig wiederzusehen. Sie hatte angenommen, dass er im Krieg gefallen war und lebte nun mit einem anderen Mann zusammen. Es war das Jahr 1919 und er fasste den Entschluss Zeichenkünstler zu werden. Er war ein Träumer, ein Visionär. Und er hatte große Träume.

Er fand eine Anstellung als Zeitungsredakteur. Doch der erste Erfolg währte nicht lang, denn er bekam rasch die Kündigung. Die Begründung: mangelnde Kreativität. Er ließ aber nicht locker. 1920 machte er sich mit seinem eigenen Zeichenstudio selbstständig. Er hatte ein Budget von 250 US-Dollar und jede Menge Wissensdrang, wie der Zeichentrickfilm verbessert werden könnte. Elias zeichnete besonders gerne Tiere und wollte deren filmische Darstellung verändern. Doch sein Vorstoß, den Tieren menschlichere Züge zu geben, damit sich die Zuschauer besser mit ihnen identifizieren können, stieß überall auf Ablehnung. Wo er auch anfragte: Für seine Ideen fand er keinen Investor.

Er stand zum wiederholten Male kurz vor dem Scheitern und sein Geschäft lief nicht gut. Aber Elias ließ sich nicht aufhalten. Erst Jahre später gelang ihm dann mit seiner berühmten Figur Mickey Mouse der Durchbruch, der den Anfang seiner bemerkenswerten Karriere markierte.

Du hast natürlich schon längst erkannt, dass es sich hier um Walt Elias Disney handelt. Aber lies weiter, denn es wird noch spannender.

Walt Disney war nach der Erfindung von Mickey Mouse im Grunde ein gemachter Mann. Doch seine Träume und Visionen, ließen ihn so manche Nacht nicht schlafen. Es gab eine weitere Vision, die ihn antrieb. Er stellte sich vor, einen riesigen Freizeitpark mit seinen zum Leben erweckten Tierfiguren zu eröffnen. Er machte sich auf die Suche nach Investoren für sein Vorhaben. Er stellte sein Konzept einigen Banken vor und bekam eine Ablehnung nach der anderen. Er sei ein Träumer und sein Projekt habe nichts mit der Realität zu tun. Er bewarb sich bei immer mehr Banken. Der Legende nach fragte Walt Disney bei rund 300 Banken an, die ihm allesamt den Kredit für sein geplantes Projekt verwehrten. 300 Absagen, die ihn nicht davon abhielten, weiterzumachen. Und dann passiere das Unglaubliche. Eine Bank gewährte dem Visionär dann doch den benötigten Zuschuss. Und genau das war der Startschuss für das Walt Disney World Resort in Florida und in Folge das Fundament für traumhafte Erlebnisse für Millionen von Menschen. Leider erlebte Walt Disney selbst die Eröffnung nicht mehr, denn er verstarb 1966 an den Folgen einer Krebsoperation. Sein Bruder Roy O. Disney aber eröffnete den Park so, wie Walt es sich erträumt hatte. So hielten und halten Disneys Visionen bis heute an.

Warum erzähle ich dir das? Weil es bei deinem Traum-Job um deine Träume geht. Es geht nicht darum, dir zu zeigen, wie man einen Job findet, bei dem du gutes Geld verdienen kannst. Wenn das dein Ziel ist, dann suche dir einen Headhunter, der dich da reinbringt. Bei einem Traumjob geht es nicht um die Träume der anderen, sondern um deine eigenen Visionen. Und diese kannst du an keinem Ort der Welt finden, außer in dir selbst.

Und deshalb zeige ich dir jetzt, wie du mit der Walt-Disney-Strategie deinen eigenen Traumjob zuerst in dir und dann in der äußeren Welt finden kannst. Denn ein Traumjob ist der Beruf oder Arbeitsplatz, der alle persönlichen Vorstellungen und Erwartungen erfüllt. Im perfekten Job können wir unsere Stärken und Talente optimal nutzen; Dinge tun, die Spaß machen; uns persönlich und finanziell kontinuierlich weiterentwickeln.

Vielleicht stellst du dir jetzt die Frage: Aber wie realistisch ist das? Schau, in Wirklichkeit ist ein Traumjob eher ein Gefühl als ein konkreter Job. Für manche wäre ein Traumjob schon, wenn sie ihr Hobby zum Beruf machen könnten. So wie wir von der Ausbilderwelt es praktizieren.

Das Problem ist, dass zwar jeder Mensch individuelle Talente, Qualifikationen, Interessen und Hobbys hat. Doch wählen oder finden viele damit nicht automatisch einen Beruf, der all ihre Träume erfüllt. Tatsächlich sind die meisten Menschen heute unglücklich in ihrem Job.

Ob du deinen persönlichen Traumjob findest, hängt entscheidend von deinem Mindset ab. Also deiner inneren Einstellung. Und mit welcher inneren Einstellung Walt Disney seine Träume verwirklicht hat, das zeige ich dir jetzt.

Tatsächlich teilte Walt Disney seine Persönlichkeit in drei Teile. Es gab also drei Walts: den Träumer, den Realisten und den Spielverderber. Ich wette, du kennst diese Anteile auch bei dir. Wenn du zum Beispiel gerade eine tolle Idee hast und diese Idee vor lauter Aufregung und Freude mit einem anderen Menschen teilst, dann sind die Reaktionen sehr unterschiedlich.

Stell dir mal vor, du hast einen kaufmännischen Berufsabschluss, hast keine Fremdsprachen gelernt und hast die Idee, eines Tages in englischer Sprache auf einer Messe vor 500 Menschen einen Impulsvortrag gemeinsam mit Elon Musk über die Zukunft der Künstlichen Intelligenz in der Entwicklung von erneuerbaren Energien zu halten. Danach gehst du noch gemeinsam mit Elon und anderen berühmten Experten zu Abend essen und ihr habt einen coolen Abend.

Vielleicht bekommst du Applaus von deinen Mitmenschen, denen du das spontan erzählst. Applaus für deine verrückte Idee. Andere wenden sich von dir ab und sagen: „Du bist doch bekloppt. Mit dir kann man ja gar nicht mehr vernünftig reden.“

Und weißt du was? In deinem Kopf passiert in den allermeisten Fällen genau dasselbe. Du hast eine Idee, einen Traum, eine Vision. Und dann meldet sich dein innerer Kritiker mit den Worten bei dir: „Vergiss es.“ Und dein innerer Realist klopft schon an und fragt: „Wie genau willst du das bitte schön bewerkstelligen?“

Schauen wir uns mal die drei Persönlichkeitsanteile etwas näher an, die in jedem von uns innewohnen.

Der Träumer geht davon aus: Alles ist möglich! Er sieht keine Risiken und Probleme, sondern geht von einer idealen Welt aus. Diese Rolle fällt visionär veranlagten Menschen erfahrungsgemäß besonders leicht. Eher grüblerische Menschen müssen sich in dieser Rolle dazu zwingen, wirklich frei zu denken, statt in typische „Ja, aber …“-Haltungen zu verfallen.

Der Realist in uns betrachtet das Thema von der praktischen Seite. Er fragt sich: Wie können wir das umsetzen? Was ist alles zu tun? Das ist der „Macher“-Anteil in uns, der freudig aufspringt und sagt: „Jetzt geht´s los!“ Bei vielen ist dieser allerdings weder überschwänglich positiv, noch übt er Kritik - so ziemlich neutral eben.

Der Kritiker ist derjenige, der visionär denkende Menschen zur Verzweiflung bringt: Der Kritiker tut das, was der Rollenname verspricht – er übt Kritik. Wo lauern Probleme? Welche Stolpersteine und Widersprüche gibt es?

Jetzt sagst du dir bestimmt: Ist ja alles gut und schön mit diesen drei Persönlichkeitsanteilen. Wie soll mir das bitte schön zu meinem Traum-Job verhelfen? Dazu kommen wir gleich. Zunächst solltest du noch wissen, dass es nicht das Bewusstsein über diese drei Persönlichkeitsanteile ist, was Walt Disney so erfolgreich machte. Vielmehr hat Walt Disney diese drei Zustände in einer ganz bestimmten Reihenfolge angewendet.

Das ist so, wie wenn du zu einem wichtigen Geburtstag eine Schwarzwälder Kirschtorte selbst backen willst. Weil du das Geburtstagskind vom Herzen liebst und diese Liebe gerne in einer perfekten Torte ausdrücken möchtest. Du kennst alle Zutaten und kaufst sie ein. Kannst du jetzt eine Torte backen, die so lecker schmeckt und so toll aussieht, wie eine Schwarzwälder Kirschtorte? Nein! Warum nicht? Na, weil du das Rezept noch nicht hast.

Und die Walt-Disney-Strategie ist so ein Rezept. Walt Disney hat diese drei Zustände, also den Träumer, den Realist und den Kritiker, genau in dieser Reihenfolge genutzt. Denn auch er hat als Visionär festgestellt, dass wenn er eine Idee hatte, sich andere dagegen gewandt hatten. Das waren die Kritiker. Da waren die 300 Banken, die ihm für sein Disneyland keinen Kredit gewährt haben. Bis er die eine Bank gefunden hat, die sein Vorhaben realisierte. Die sich gefragt hat: Wie können wir dieses Projekt in die Tat umsetzen?

Wenn wir also zuerst den Träumer in Ruhe seine Visionen entwickeln lassen, dann diese Vision dem Realisten geben, damit dieser einen Plan machen kann und uns sagt, was zu tun ist, und zum Schluss den Kritiker diesen Plan auf Herz und Nieren überprüfen lassen. Wenn wir uns an diese exakte Reihenfolge, an dieses Backrezept halten, dann kommt plötzlich alles ins Lot und wir werden erfolgreich.

Dann sind wir auch in der Lage unsere Träume zu verwirklichen. Dann fragt sich der Realist: Was muss ich tun, um Englisch zu lernen. Mit welcher Strategie schaffe ich es, Experte in Sachen Künstliche Intelligenz und erneuerbare Energien zu werden? Wie kann ich es schaffen, Elon Musk persönlich kennen-zu-lernen und ihn von meiner Idee zu begeistern? Auf welcher Messe und zu welchem Zeitpunkt will ich gemeinsam mit Elon Musk einen Impulsvortrag vor 500 Menschen halten?

Und erst wenn der innere Realist die Fragen beantwortet hat, kommt der innere Kritiker an die Reihe. Er kann sagen: Für ein perfektes Englisch reicht aber ein halbes Jahr nicht aus. Ohne ein Fachbuch zu veröffentlichen, wirst du nie Experte, und so weiter.

Das Schöne an der Walt-Disney Strategie ist: Du kannst sie wunderbar allein als Gedankenspiel durchführen. Der Ablauf ist sagenhaft einfach: Versetze dich einfach nacheinander in diese drei Rollen. Vielleicht hilft es dir, eine Mindmap zu verwenden mit drei Hauptzweigen für die drei Rollen.

Da du allein bist, ist es besonders wichtig, dass du auf die Einhaltung der Regeln achtest. Der Mensch ist nun einmal so gestrickt, dass er bevorzugt in bestimmte Denkweisen verfällt. Deshalb nutze einen Timer und zwinge dich, für einen bestimmten Zeitraum in einer bestimmten Rolle zu bleiben.

Und jetzt, wo du diese Strategie kennengelernt hast, zeige ich dir, wie du damit deinem Traum-Job ein gehöriges Stück näherkommst. Dazu habe ich dir eine kleine Anleitung zur Verfügung gestellt. Als erstes empfehle ich dir diese Anleitung auszudrucken, es ist nur eine Seite.

Diese Anleitung besteht aus vier Schritten.

Schritt Nummer 1: Dein innerer Träumer
Erinnere dich an eine Situation, in der du kreativ und phantasievoll warst. Versetze dich in diese Stimmung. Oder denke an eine Person, die oft kreativ ist und überlege dir, wie diese Person das wohl macht. Wichtig ist, dass du tatsächlich einen Zustand erreichst, in dem es dir leichtfällt, zu träumen und kreative Ideen zu entwickeln. Wie sieht dein Traumjob aus? Abwechslungsreich, mit viel Spaß, nette Kollegen, faires Gehalt, kurze Wege, viel Eigenständigkeit, freie Zeiteinteilung, hohes Ansehen oder lohnende Perspektiven.

Schritt Nummer 2: Dein innerer Realist
Erinnere dich an eine Zeit, in der es dir leicht möglich war, realistisch und sorgfältig zu planen oder denke an jemanden, der dies sehr gut kann. Jetzt nimm die wundervolle Traujob-Idee deines inneren Träumers und fange an, zu planen. Denk etwas über die Umsetzung deiner Idee nach. Wie könntest du diese Idee verwirklichen? Welche Schritte sind notwendig? In welcher Reihenfolge müssen sie getan werden? Welche Zwischenziele wären denkbar? Wie lange wird es dauern, bis das Ziel erreicht ist?

Schritt Nummer 3: Dein innerer Kritiker
Erinnere dich an eine Zeit oder eine Situation, in der du konstruktiv und kritisch warst, in der du Hindernisse und Einwände frühzeitig erkannt hast und genau wusstest, wo Stärken und Schwächen eines Planes liegen. Oder denke an eine Person, die über diese Fähigkeit verfügt. Versetze dich in diese Stimmung. Schaue dir das Ergebnis des Träumers und des Planers an. Entwickle ein Gefühl für den Plan. Wo fehlt noch etwas? Was wurde noch nicht berücksichtigt? Kannst du mit diesem Plan dein Ziel erreichen? Was würdest du anders machen?

Schritt Nummer 4: Dein Weg zum Traumjob
Beschreibe deinen Traumjob. An welchem Ort befindest du dich? Welches Jahr haben wir? Was genau tust du? Was kannst du besonders gut? Wie bist du dahingekommen? Was hast du hinter dir gelassen? Was ist das allerwichtigste, das dein Herz höherschlagen lässt?

Arbeite am besten noch heute damit und noch viel besser ist, du startest jetzt sofort. Dann ist es erledigt und du kannst dich auf morgen freuen. Denn morgen zeige ich dir in einem Video, wie du glasklare Ziele für deine Karriere entwickelst.

Viel Erfolg und bis morgen
Dein Andreas vom Team der Ausbilderwelt

 

© Ausbilderwelt